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Balkonkraftwerk schlägt PV-Anlage

Foto © grigvovan, AdobeStock

In Zeiten von Energiewende und steigenden Stromkosten lohnt es sich, eine PV-Investition genau zur prüfen. Hierbei sollte der Fokus auf die Amortisation gelegt werden.

Während ein Balkonkraftwerk für einen mittleren dreistelligen Betrag inkl. Installation in Betrieb gehen kann, sind – insbesondere in Altbauten – für die Inbetriebnahme von Photovoltaik-Anlage unter Umständen erhebliche und kostenintensive Vorarbeiten zu leisten.

Der Anschluss einer PV-Anlage (Photovoltaikanlage) an die Elektroinstallation erfordert bestimmte Anforderungen, um eine sichere und effiziente Integration zu gewährleisten. Hier sind einige wichtige Anforderungen:

  1. Normen und Vorschriften: Die Installation der PV-Anlage muss den geltenden Normen und Vorschriften entsprechen. In vielen Ländern gibt es spezifische Richtlinien für den Anschluss von PV-Anlagen, wie z.B. die VDE-AR-N 4105 in Deutschland.
  2. Dachmontage: Falls die PV-Module auf dem Dach installiert werden, müssen die Dachstrukturen ausreichend stabil sein, um das Gewicht der Module zu tragen. Es müssen auch geeignete Montagesysteme verwendet werden, um die Module sicher zu befestigen.
  3. Verkabelung: Die Verkabelung zwischen den PV-Modulen, dem Wechselrichter und dem Netzanschlusspunkt muss entsprechend dimensioniert und geschützt sein. Hierbei werden in der Regel Kabel mit isolierten Leitungen verwendet, die für den Einsatz im Freien und bei hohen Temperaturen geeignet sind.
  4. Überspannungsschutz: Ein geeigneter Überspannungsschutz ist erforderlich, um die PV-Anlage und die angeschlossenen Geräte vor Schäden durch Blitzschlag oder andere Störungen im Stromnetz zu schützen. Überspannungsschutzgeräte sollten an strategischen Punkten in der Installation installiert werden.
  5. Wechselrichter: Der Wechselrichter wandelt den erzeugten Gleichstrom der PV-Module in Wechselstrom um. Er muss den geltenden Normen entsprechen und sicher installiert werden. Zusätzlich sollte der Wechselrichter über Schutzvorrichtungen wie Fehlerstromschutzschalter (RCD) verfügen.
  6. Anschluss ans Stromnetz: Der Anschluss der PV-Anlage ans Stromnetz erfordert normalerweise die Genehmigung des Netzbetreibers. Es können spezifische Anforderungen für die Netzintegration gelten, z.B. hinsichtlich der Einspeiseleistung oder der Netzrückwirkungen.
  7. Messung und Steuerung: PV-Anlagen müssen in der Regel mit Mess- und Steuerungseinrichtungen ausgestattet sein, um die erzeugte Energie zu überwachen und gegebenenfalls in das Stromnetz einzuspeisen. Dazu gehören z.B. Zähler zur Erfassung der eingespeisten und bezogenen Energie.

Groß oder klein

In Häusern mit veralteten Elektroinstallationen ist unter Umständen vor der Installation einer PV-Anlage der Austausch des Verteilerkastens erforderlich. Der Aufwand alleine hierfür liegt im Schnitt bei ca. 3.000 €. Hinzu kommt die Prüfung und Abnahme der PV-Anlage durch einen autorisierten Elektriker. Die Kosten hierfür liegen bei ca. 1.500 €. Dazu kommen die Kosten für die PV-Anlage, die Installation mit evtl. Dachverstärkung usw.

Die Installation von Mini-PV-Anlagen hingegen erfolgt durch einfache Kabelverbindung mit einem Schuko-Stecker. In Deutschland erlaubt das Energiewirtschaftsgesetz den Einsatz von kleinen Solaranlagen bis zu einer Leistung von 600 Watt pro Zählpunkt. Die Begrenzung bezieht sich in der Regel auf den Zählpunkt und nicht auf den Haushalt. Das heißt, wenn in einem Mehrfamilienhaus jeder Haushalt einen eigenen Zähler hat, könnte theoretisch jeder Haushalt ein solches Kraftwerk installieren.

Balkonkraftwerk schlägt PV-Anlage

In meinem persönlichen Fall bevorzuge ich die Eigenstromproduktion mittels Balkonkraftwerken. Das Besondere an unserem Haus sind zwei Zählpunkte, die aus der Zeit stammen, als das Haus noch von zwei Parteien bewohnt wurde. Die zwei Zähler haben entscheidende Nachteile, aber auch Vorteile. Neben den Zusatzkosten für den zweiten Zähler besteht das Problem, dass ein Stromüberschuss nicht in den zweiten Zählerkreis einfließt. Das bedeutet: Mit einem Zähler kaufe ich Strom ein und verschenke den Mehrstrom des zweiten Zählers an den Netzbetreiber.

Der zweite Zähler bietet mir aber auch einen Vorteil: Ich darf ein zweites Balkonkraftwerk installieren. In der Summe werden so – zurzeit – 1.200 Wp für den Eigenverbrauch produziert, wodurch mein Grundumsatz in den sechs sonnenreichen Monaten weitestgehend gedeckt wird.

Vorteile Balkonkraftwerk

  • Günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis.
  • Keine Elektroinstallation erforderlich.
  • Selbstmontage durch Halterungen oder Aufständerungen.
  • Einfache Inbetriebnahme durch Schuko-Stecker.
  • Kostenlose Anmeldung im Markenstammregister MaStR und beim Netzbetreiber.

Nachteile Balkonkraftwerk

  • Begrenzung auf 600 Watt pro Zählpunkt.
  • Nur teilweise Deckung des Eigenbedarfs.
  • Keine Einspeisevergütung.

Wer weiß, was die Zukunft bringt?

Die Erhöhung der Leistung auf 800 Wp wurde bereits angekündigt. Möglicherweise werden zukünftig auch mehrere Steckerkraftwerke je Zählpunkt zugelassen?! Die Beschränkung auf ein BKW verstehe ich sowieso nicht wirklich 😉

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